Tungendorf Archiv - Tungendorfer Geschichte - Geschäft und Betriebe in Tungendorf
Dobiosch-Neubau:
Das Geschäft von Paul Dobiosch Ecke Jungmann/Preußerstraße. Der Holsteinische Courier berichtete über den neuen, modernen Laden 1954.
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Schlachterei Feddern:
Warten auf Kundschaft: die Schlachterei Feddern in der Kieler Straße 255. 
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Schuster Dreesen:
Bei Schuster Dreesen in der Kieler Straße durfte man zugucken, wenn er Schuhe reparierte und neu besohlte.
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Autohaus:
Für viele noch ein Traum war ein eigenes Auto. Im Autohaus Fröhling in der Kieler Straße konnte man die Gefährte auf vier Rädern schon mal in Augenschein nehmen.
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Postbote Glau:
Er machte sich stets mit einem fröhlichen Pfeifen bemerkbar.
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Geschäfte und Betriebe in Tungendorf

Aus einem Druckerzeugnis der „Nachbarschaftlichen Werbegemeinschaft Tungendorf“ habe ich entnommen, dass es 1959 in unserem Stadtteil 122 Geschäfte und Betriebe gab. Das ist eine beeindruckende Zahl. Welch eine Vielfalt im Gegensatz zu heute. 

Alle Bedürfnisse des täglichen Lebens und alles, was man zum Leben darüber hinaus benötigte, war schnell und fußläufig zu erreichen. Von unserem Haus in der Kieler Straße 293 waren es gerade mal 30 Meter zu Milchmann Drews. Diesen Weg gingen wir Kinder täglich ohne zu murren, war der Einkauf doch jedes Mal ein kleines Erlebnis. Wir liebten es zu beobachten, wie aus dem großen Tank unsere Drei-Liter-Kanne gefüllt oder Butter vom Block geschnitten wurde. Zum „Guten Laden“ von Martha Petersen waren es nur 50 Meter. Hier gab es alles, was unsere Mutter für die Küche brauchte, maßgerecht abgefüllt in wiederverwendbaren Papiertüten. 

Zur Drogerie Langmaack oder zur Schlachterei Feddern mussten wir nur 70 Meter laufen. Das tägliche Brot holten wir in der Bäckerei Wulf, ganze 100 Meter von unserem Haus weg. Der Fischmann kam mit seinem Tempo-Wiking jeden Freitag direkt vor die Tür gefahren und machte mit lautem Klingeln auf sich aufmerksam. In unmittelbarer Nähe gab es auch den Schuster Dreesen. Wir Kinder gingen gern zu ihm, weil wir ihm bei der Arbeit über die Schulter gucken konnten. 

Und wenn wir drei Jungs mal wieder einen ordentlichen Haarschnitt brauchten und zu Frisör Babbert liefen, mussten wir Streichhölzer ziehen, damit es wegen der Reihenfolge keinen Streit gab. Der Schnitt war einfach: An den Seiten mit der Handschneidemaschine hoch und oben mit der Schere kürzen, dabei den sauber gezogenen Scheitel nicht vergessen. 

Wenn ich dies so schreibe, fällt mir auf, dass wir für all diese Bedürfnisse nur kurze Wege brauchten und dabei in den Geschäften auf Menschen trafen, die unsere Nachbarn waren. Ein schöner Gedanke, oder?

Henning Möbius

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